"Danke, dass Sie gewählt haben"
Mit Engagement und Gemeinschaftssinn wollten 13 Ehrenamtliche am Wahlsonntag ein Zeichen setzen und die Wahlbeteiligung fördern. In Preußisch Oldendorf lag sie bei 83,59 Prozent.
Preußisch Oldendorf. "Danke, dass Sie gewählt haben“, war die Botschaft, auf die die Blicke der Wählerinnen und Wähler beim Verlassen des Wahllokals in der Grundschule Preußisch Oldendorf fielen. Gegenüber des Eingangs prangte der Schriftzug auf einem drei Meter breiten Banner an der Außenwand des OGS-Containers, in dem Ehrenamtliche ein Stehcafé errichtet hatten und Bürgerinnen und Bürger nach der Stimmabgabe zu Kaffee und Kuchen einluden. Schon als das Stehcafé gegen 12 Uhr öffnete, herrschte reger Betrieb auf dem Schulhof.

Bei Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen verbanden viele Menschen die Wahl mit einem Spaziergang. Um den OGS-Container kam so schnell eine gesellige Atmosphäre auf, Menschen trafen sich an den Stehtischen und genossen die Sonne, während viele Kinder noch auf dem Spielplatz spielten. Die Stimmung hatte etwas von dem, was viele Menschen in Preußisch Oldendorf, anders als in den Ortsteilen, so häufig vermissen: Gemeinschaft. Eines der Ziele der Organisatorinnen und Organisatoren war damit erreicht. Im Vorfeld hatten sie erklärt, mit der Aktion das Bewusstsein für die Bedeutung jedes und jeder Einzelnen innerhalb einer demokratischen Gesellschaft stärken und über das Gemeinschaftsgefühl die Wahlbeteiligung fördern zu wollen. Mit 83,59 Prozent lag sie in Preußisch Oldendorf knapp über der bundesweiten Wahlbeteiligung von 82,5 Prozent.
„Unser Wahlrecht ist ein Privileg, mit dem eine Verantwortung einhergeht, der wir uns bewusst sein sollten“, sagte Initiatorin Heidi Freudenstein über ihren Beweggrund.
Gemeinschaft fördern und Bewusstsein schaffen
Dass die Idee gut ankam, zeigte sich nicht nur daran, dass den gesamten Nachmittag über durchgehend Betrieb geherrscht habe, sondern auch an zahlreichen Rückmeldungen, die die Ehrenamtlichen erhielten.
"Wie schön, dass Sie das machen", sagte etwa eine Wählerin kurz nach Öffnung des Stehcafés und ließ sich von den Beteiligten erklären, wie es dazu kam. Ein Großteil der Menschen verließ die Kaffeetheke mit lobenden und wertschätzenden Worten. Sogar aus anderen Wahlbezirken hatte es Wähler in den Preußisch Oldendorfer Stadtkern gezogen, nachdem sie von der Aktion gehört hatten.

"Ich habe von mehreren Personen gehört, dass es schade sei, dass in ihren jeweiligen Wahlbezirken nichts Ähnliches stattgefunden habe", sagte Heidi Freudenstein, die das Stehcafé ins Leben gerufen hatte. Vielleicht sei es für diese Menschen ja ein Anlass, für die Kommunalwahl im eigenen Wahlbezirk etwas auf die Beine zu stellen. Schon jetzt denken die Ehrenamtlichen darüber nach, in Preußisch Oldendorf an das anzuknüpfen, was sie am Sonntag organisiert hatten. Auch das Angebot eines Fahrdienstes zum Rathaus gehörte dazu. Dieser sei während der Bundestagswahl aber nicht nachgefragt worden, hieß es seitens der Organisatoren.
"Ich denke, das ist ein gutes Zeichen, denn es zeigt ja, dass jeder, der wählen wollte, eine Möglichkeit gefunden hat", sagte Heidi Freudenstein dazu. Auch dieses Angebot wolle sie aber für die Kommunalwahl aufrechterhalten.
Unterstützung kam auch von Pr. Oldendorfer Unternehmen
Unterstützung hatte die Gruppe Ehrenamtlicher in Martin Manski, Geschäftsführer der Bäckerei Schmidt, gefunden. Er war der Ansicht, es sei eine sehr gute Aktion, die Menschen zusammenbringe und die Wichtigkeit des Wählens hervorhebe. "Wir sind der größte Arbeitgeber in Preußisch Oldendorf. Als dieser fühlen wir uns sehr mit der Region verbunden und unterstützen sehr gerne solche regionalen Ansätze", hieß es seitens des Geschäftsführers. Getreu des Mottos "Aus der Region, für die Region" würden auch andere Aktionen durch die Bäckerei Schmidt unterstützt.

"Wir sind völlig überwältigt von so viel Hilfsbereitschaft. Das ist viel mehr, als wir uns erhofft hatten", hieß es von den Organisatoren. Dass die Wählerinnen und Wähler das Stehcafé in Anspruch nehmen konnten, sei neben privaten Kuchenspenden vor allem einer außerordentlich großzügigen Spende der Bäckerei Schmidt zu verdanken gewesen, die Streusel- und Butterkuchen spendete und frisch gebacken bis auf den Schulhof lieferte. Auch in weitere Wahllokale konnte nachmittags noch etwas davon gebracht werden.
"Vielleicht können wir ja noch weitere Menschen dafür begeistern, zur nächsten Wahl gemeinsam mit uns ein Zeichen für Demokratie und Zusammenhalt zu setzen", hoffen die Ehrenamtlichen.